Wie gross bin ich? Wie weit kann ich springen? Wie laut kann ich rufen?

Jedes Lernen beginnt mit der Erfahrung des eigenen Körpers.

Naturwissenschaftliche Phänomene sind Teil der Erfahrungswelt von Kindern:

  • Morgens klingelt der Wecker
  • Die Zahncreme schäumt beim Zähne putzen
  • Das Radio spielt Musik
  • Der Kakao dampft in der Tasse
  • Auf dem Weg zum Kindergarten werden blühende Blumen beobachtet.                                                                                                                                                                                                  Kinder wollen ihre Lebenswelt im wahrsten Sinne des Wortes „begreifen“.

                    Konfuzius :                                              

                „ Erzähle mir und ich vergesse.

                Zeige mir und ich erinnere mich.

                Lass mich tun und ich verstehe“.

Experimentieren und Konstruieren fördert nicht nur die Neugier und die Begeisterung für naturwissenschaftliche und technische Phänomene, sondern auch eine Reihe weiterer Basiskompetenzen, die die Kinder für ihren späteren Lebensweg benötigen.

Dazu gehören u.a. Sprachkompetenz, Sozialkompetenz und Feinmotorik sowie ein Zugewinn an Selbstbewußtsein und innerer Stärke.

Die Welt ist dein Labor.

Kleine Anlässe, große Erkenntnisse –

Der Tag ist voller Naturwissenschaften.

Emotionale Entwicklung und soziales Lernen

Die Forscherwerkstatt ist ein Raum in dem die Kinder beim Konstruieren und Experimentieren auf Spurensuche gehen. Die Kinder können im Konstruktionsbereich großflächig bauen, eigene Idenn entwickeln und umsetzen. Sie staunen und entdecken die Phänomene der Natur. Dabei zeigen sie verschiedene Emotionen wie : Spannung, Freude, Neugierde aber auch Enttäuschung, z.B. bei einem mißglückten Versuch! Zu Beginn eines Forschungs oder Bauexperimentes sind die Kinder sehr gespannt und neugierig. Im Verlauf des Experiments staunen sie, haben Erfolgserlebnisse und entwickeln Lernfreude. Es kommt jedoch auch vor, dass Vorhaben misslingen. Es kann auch zu Diskussionen kommen, bei denen die Kinder verschiedene Argumente haben. Dann wird neu überlegt und ausprobiert. Dabei wird die Frustrationstoleranz gestärkt.

Die Angebote finden  mit ca. 6 – 8 Kindern statt. So haben auch zurückhaltendere Kinder die Chance eigene Ideen weiterzuentwickeln.Die Kinder dürfen während des Experimentierens und Konstruierens selbst entscheiden, ob sie mit ihren Spielpartnern zusammenarbeiten oder vielleicht schon eigene Ideen haben, welchen sie selbständig nachgehen. Dadurch werden die zwischenmenschlichen Kompetenzen gestärkt. Es stehen ihnen für die Angebote verschiedene Gegenstände und Werkzeuge zur Verfügung mit denen sich die Kinder abwechseln. So suchen sie den Kontakt zu anderen Personen aber sie fragen auch, wenn sie Hilfe brauchen.

Entwicklung kognitiver Fähigkeiten und der Freude am Lernen

Die Kinder stellen Fragen, aber sie stellen auch Hypothesen auf. Die Lösungen beantworten sie sich selber durch die durchgeführten Angebote. Die Kinder entwickeln Neugier und Freude am Experimentieren, Forschen und Konstruieren.

Sie verfolgen Fragen wie :

  • Welche Aggregatzustände kann das Wasser haben?

  • Was schwimmt auf dem Wasser?

  • Welche Brennstoffe braucht ein Feuer zum Brennen?

  • Wodurch fließt der Strom?

  • Wie entstehen Mischfarben?

  • Wie entsteht ein Gewitter?

  • Was ist der Wasserkreislauf?

Wie beim Experimentieren ist es auch beim Konstruieren wichtig, dass den Kindern keine Antworten vorgegeben werden, sie machen sich gemeinsam auf Spurensuche. Dabei kommt es nicht in erster Hand auf das Ergebnis an. Hierbei gilt folgender Spruch:

Der Weg ist das Ziel !

Wir stellen gemeinsame Regeln für das Experimentieren und Konstruieren auf, auch für den Umgang mit verschiedenen Geräten und Werkzeugen:

  • Bauwerke der anderen Kinder werden geachtet
  • Nachfragen, wenn Material von anderen Kindern gebraucht wird
  • Auch mit Ablehnung einer Bitte umgehen
  • Absprachen treffen, wer baut und wie groß?
  • Sachgerechter Umgang mit dem Material und den Werkzeugen
  • Neustart nach Felversuchen, Ermutigung

Es werden Experimente zu den verschiedenen Elementen Erde, Feuer, Wasser und Luft thematisiert. Die Kinder erfahren die Oberflächenspannung und die Dichte des Wassers und lernen Temperaturunterschiede kennen. Mit der Waage probieren sie verschiedene Gewichte.

Die Kinder denken über Statik und Standfestigkeit ihrer Bauwerke nach. Wiederholungen und neue Versuche erhöhen die gewonnene Sicherheit.

Im Wahrnehmungsbereich können sich die Kinder mit allen Sinnen spüren. Sie erfahren Begriffe wie groß, klein, weich, hart, rund, eckig, süß und sauer, schwer und leicht.

Körper, Bewegung, Gesundheit

Anhand von Egon, unserem Skelett, können sich die Kinder mit unserem Knochenbau auseinandersetzen und Vergleiche anstellen. Sie können die eigenen Knochen fühlen und benennen. Die Kinder beschäftigen sich mit Fragen wie :

  • Was ist wenn mein Herz nicht mehr schlägt?
  • Braucht man beide Nieren zum Leben?

Die Kinder bringen oft eigene Erfahrungen mit ein. Sie hinterfragen eigene Verletzungen oder auch Krankheiten von ihren Eltern oder Großeltern. In solchen Situationen ist das Interesse der Kinder sehr groß, sie nehmen erstaunlich viele Informationen auf und können diese anschließend wiedergeben.

Beim Bauen sind die Grob – und Feinmotorik der Kinder gefordert. Sie müsen sich mit ihrer Körperkraft auseinandersetzen, welches Material erfordert welche Handhabung und Kraftanstrengung?

 

Sprache und Sprechen

Die Kinder haben während des Experiments genügend Zeit miteinander in den Austausch

treten, zu diskutieren, über Beobachtungen zu sprechen oder auch Hypothesen aufzustellen.

Wir stellen den Kindern offene Fragen:

  • Was siehst du?
  • Was meinst du wird passieren?
  • Was möchtest du nun ausprobieren?

Dadurch kommen wir untereinander ins Gespräch. Auch die Kinder spekulieren, tauschen sich aus oder geben sich gegenseitig Ratschläge.

Bei den sogenannten „AHA-Momenten“ überlegen die Kinder nicht lange was sie sagen, es sprudelt so aus ihnen heraus. Im Vorfeld wird nicht lange nachgedacht: „Ist dies richtig oder falsch?“ Auch ruhigere Kinder kommen in solchen Situationen häufig aus sich heraus!

Uns ist sehr wichtig Fachbegriffe zu verwenden und nicht zu verniedlichen. So werden Begriffe wie Pipette, Mikroskop, Lebensmittelfarben, Aggregatzustand, Wasserspannung, Brennstoff, etc. beim gemeinsamen Reflektieren auch von den Kindern verwendet.

Lebenspraktische Kompetenzen

Wir experimentieren mit Alltagsgegenständen, zu denen die Kinder auch einen Bezug haben. So können sie diese Experimente zu Hause noch einmal durchführen und zeigen. Es entstehen keine grossen Anschaffungskosten, die Kinder bringen Material von Hause mit und haben somit auch eine Verantwortung, was dem Experimentieren noch einen höheren Stellenwert verleiht.

Wir benötigen für die Experimente Geräte wie:

  • ein Mikroskop
  • Werkzeug
  • Thermometer
  • Reagenzgläser
  • Pipetten
  • eine Waage, etc.

Die Kinder lernen den selbständigen Umgang mit diesen Geräten, sie erleben Vertrauen.

Durch das Konstruieren setzen sich die Kinder mit den Dingen und Geschehnissen ihrer Umwelt auseinander. Sie bauen Gesehenens nach und setzen sich gedanklich damit auseinander. Das Zusammenspiel von Planung und Umsetzung wird selbstverständlicher.

Eine unserer Regeln ist, dass jedes Kind seinen Arbeitsplatz so verlässt wie es ihn vorgefunden hat. Dies ist die Zuständigkeit jedes einzelnen Kindes.

Mathematisches Grundverständnis

Wir wollen spielerisch die Neugierde der Kinder auf Naturwissenschaften und Mathematik fordern und ihnen die Möglichkeit geben , beim Experimentieren selbst Antworten auf alltägliche Phänomene zu finden.

Flüssigkeiten werden in Trichter gefüllt und die Einfüllhöhe wird kontrolliert. In einem hohen, schmalen Behälter scheint mehr Flüssigkeit zu sein als in einem breiten, runden Gefäß. Beim selbständigen Experimentieren mit Gewichten, Formen und Körpern, Anzahl der Kinder, Material und dem Zeitfaktor kommen sie immer wieder mit Mathematik in Kontakt. Durch das Erfahren von Spiegelungen und Schattenbildern machen sie Erfahrungen mit dem eigenen Körper.

Konstruieren erfolgt immer in der Auseinandersetzung mit Farben, Formen, Mengen, Anordnungen, Größen, Zahlen, Gewichten und Statik.
Das strategische und logische Denken der Kinder ist gefordert.

Ästhetische Bildung

Von Beginn an nimmt ein Kind durch fühlen, riechen, schmecken, hören und sehen Kontakt mit seiner Umwelt auf und zwar mit allen Sinnen.

Z.B. bei der Bearbeitung des Themas Wasser und Farben färben sie Zuckerwürfel mit Lebensmittelfarbe ein und beobachten was geschieht.

Die einzelnen Zuckerkristalle fallen auseinander und auch die unterschiedlichen Farben verschwimmen langsam ineinander! Dies ist für die Kinder eine spannende Beobachtung.

Ein weiteres Experiment, welches auch die jüngeren Kinder sehr gerne machen, ist das Zeichnen mit Zauberschaum (Rasierschaum). Es entstehen die unterschiedlichsten Kunstwerke, die Kinder streichen mit den Fingern durch den Schaum oder wischen mit den Händen hindurch. Hinterher sind sie selbst erstaunt, was daraus entsteht!

Bauen bezieht stark das taktile Empfinden des Kindes mit ein. Wie fühlt sich das Material an, mit dem gebaut wird? Vorlieben entwickeln sich.
Jedes Kind entscheidet über seine Vorhaben, ist offen, Neues zu beobachten und selber zu lernen. Es entwickelt sich ein Verständnis von Proportionen und positiven Empfindungen bezüglich des eigenen Gebauten.

Natur- und Lebenswelt

Ein Großteil unserer Angebote baut sich auf den Verlauf der Jahreszeiten auf. Im Herbst ist es sinnvoll die windigen Tage auszunutzen und z.B. Drachen oder Windmesser zu bauen. Deshalb spielt die Natur in diesem Zusammenhang eine bedeutsame Rolle.

Alltägliche Gegenstände und Naturmaterialien werden in den Bauwerken und Experimenten verwendet. Da das Naturmaterial nicht immer glatt und eben ist, stehen die Kinder vor anderen Herausfordeungen als bei gekauftem Material. Die Kombination von beidem kann eine anspruchsvolle Aufgabe sein, wobei jedes Material seine Wertigkeit behält.

 

Ethik und religiöse Fragen, Grunderfahrungen menschlicher Existenz

Wenn mehre Kinder sich in einem Raum befinden geht es auch um Rücksichtnahme und Anerkennung.
Die Anerkennung des eigenen Gebauten ist ebenso wichtig wie die Anerkennung des Werkes der anderen Kinder.Beim Experimentieren setzten sich die Kinder immer wieder mit ethischen Fragen auseinander.

  • Dürfen wir Blüten und Blätter von Bäumen abreißen?
  • Dürfen wir Tiere einsperren und aus ihrem gewohnten Lebensumfeld nehmen?